Yadegar Asisi

Berlin | 07. Mai 2018 | 2 Min. Lesezeit

Neues PERGAMON-Projekt mit zukunftsweisendem Konzept

Am 26. April 2018 wurde das neue Ausstellungsprojekt „PERGAMON. Meisterwerke der antiken Metropole und 360°-Panorama von Yadegar Asisi“ in Kooperation mit der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin erstmals im Alten Museum vorgestellt. Ab Spätsommer 2018 soll das Projekt im neuen Gebäude „Pergamonmuseum. Das Panorama“ an der Museumsinsel in Berlin zu sehen sein. Gestaltet wird die Ausstellung vom Studio asisi, die Idee für das Interimsgebäude geht auf Yadegar Asisi zurück.

Highlight des Ausstellungsprojekts ist das 360°-Panorama von Yadegar Asisi. Das Rundgemälde im Zentrum der Ausstellung führt in das Jahr 129 n. Chr. und präsentiert die antike griechische Stadt Pergamon an der kleinasiatischen Westküste. Yadegar Asisi rekonstruiert die Metropole in der römischen Kaiserzeit unter Kaiser Hadrian. Eingebettet in die Terrassen der Akropolis auf dem 300 Meter hohen Burgberg fügen sich monumentale Bauwerke, darunter mehrere Tempel und ein riesiges Theater in die bergige Landschaft ein.

Die Inhalte des ersten Pergamon-Panoramas von 2011 hat Asisi umfassend überarbeitet. Sein Ziel war es, das Leben verschiedener gesellschaftlicher Gruppen in der Antike noch eindrücklicher herauszuarbeiten. In Zusammenarbeit mit dem Team der Antikensammlung wurden etwa 40 neue Szenen konzipiert und in das Bild eingefügt. Dazu fand zuletzt im Oktober 2017 ein groß angelegtes Fotoshooting in einem Berliner Filmstudio statt. Wie bei einer Filmproduktion war ein großes Team für die Kostüme, Requisiten und das Maskenbild verantwortlich: Aufnahmeleiter, Beleuchter sowie Panoramafotografen waren beteiligt, um die bis zu 40 kostümierten Komparsen – von jung bis alt – unter Asisis Regie und auf Grundlage eines detaillierten Storyboards Szeneninhalte nachstellen zu lassen.

Ein Schwerpunkt waren die Dionysien, Festspiele zu Ehren von Gott Dionysos, die auch im antiken Pergamon stattfanden. Außerdem sind verschiedene Opferszenen auf dem Vorplatz des Großen Altars entstanden. Oberstes Ziel war es, einen noch stärkeren Bezug zum Leben und Alltag im antiken Pergamon herzustellen. Einzelne Korrekturen an Gebäuden oder der Topographie entstanden auf Impulse des Deutschen Archäologischen Instituts und der Antikensammlung mit neuesten Forschungserkenntnissen.

80 der wichtigsten Werke der Antikensammlung aus Pergamon, unter anderem der größte Teil des Telephos-Frieses vom Pergamonaltar, sollen in der Ausstellung präsentiert werden. Dafür hat die Restaurierungswerkstatt unter Wolfgang Maßmann in jahrelanger Arbeit aufwändige Restaurierungen durchgeführt. Zu sehen sein werden der sogenannte ‚Schöne Kopf‘, das kolossale Haupt des Herakles, die Porträts der Könige, die Tänzerin aus dem Palast, die Prometheus-Gruppe und die Kreuzband-Athena.

Eigens geschaffene Zeichnungen von Yadegar Asisi zu Skulptur, Architektur und Stadtanlage von Pergamon und zukunftsweisende Installationen geben in ihrem künstlerischen Interpretationsansatz neue Einsichten und Möglichkeiten, der Antike näher zu kommen. Zu nennen sind eine wandflächige Bewegtbildprojektion, die den Pergamonaltar vollständig architektonisch rekonstruiert und aus dem nach ihm benannten Museum in die Landschaft im antiken Vorderasien überführt. Ein anderer Installationsraum widmet sich dem Telephos-Fries des Pergamonaltars und präsentiert ihn in einer permanent wechselnden Tag- und Nachtinszenierung. Damit soll die sich im Tageslauf stetig ändernde Lichtstimmung um die Reliefs simuliert werden.

Die immersive Bildwirkung des Panoramas von Yadegar Asisi, neu konzipierten Ausstellungsinstallationen des Studios asisi sowie die schon in der Antike gerühmten Skulpturen aus Pergamon ergeben als synergetisches Ganzes ein einzigartiges Gesamtkonzept, das einen zukunftsweisenden Weg in der Ausstellungskonzeption beschreitet.