Shooting in Filmstudio für LUTHER 1517
Stockdunkel ist es in der Studiohalle, als ich frühmorgens die wuchtige Stahltüre aufschließe. Ich knipse das Licht an und die Neonröhren flackern aus 30 Metern Entfernung eine nach der anderen in meine Richtung. Sie werfen ein erstes Licht in diesen gewaltigen Raum, der noch völlig still ist, kahl und leblos.
In rund zwei Stunden wird es hier wimmeln von Komparsen, die sich in historischen Gewändern durch die Halle bewegen und verschiedene Szenen spielen – unter Regieanweisung des Künstlers Yadegar Asisi.
Sein etwa 25-köpfiges Team wird das kreative Kraftfeld an verschiedenen Positionen zusammenhalten: Im Maskenraum, in den Garderoben, hinter den Kameraobjektiven auf den Technikebenen, oder inmitten des Requisitengewirrs aus Lanzen, Karren und Fässern.
Der Pförtner ruft, die ersten stehen schon vor der Tür.
Einen Tag später knipse ich mit müden Knochen abends das Licht wieder aus und lasse ein ungemein produktives Shooting Revue passieren.
Kaum vorstellbar, dass wir die Fülle an Szenen, die wir übertrieben optimistisch auf die Agenda gesetzt hatten, tatsächlich in die zwei Tage zwängen konnten. Auf Stelzen spotteten da Gaukler von oben herab über den Adel, ein Verurteilter wurde vor einer entrüsteten Menge hingerichtet, ein menschlicher Kopf mitten auf der Straße seziert und Martin Luther versprühte in lodernden Ansprachen erste Funken der Reformation.
Das Shooting im Studio Berlin Adlershof – ein Novum in vielerlei Hinsicht: Nie zuvor hatten wir indoor gearbeitet, noch nie waren wir im Hinblick auf Teamgröße stärker aufgestellt, nie hatten wir in nur zwei Tagen bessere Ergebnisse erzielt. Die allerbesten der 28.055 geschossenen Fotos werden die entscheidenden Mosaiksteine eines Gesamtkunstwerks, das ab Ende Oktober in Wittenberg zu bestaunen ist.
Hier geht’s zum Fotoalbum: bit.ly/1Oe0R78
Hintergründe zum Projekt hier: bit.ly/1VDRMwg