Yadegar Asisi

Rouen (F) | 18 September 2017 | 3 reading time

GREAT BARRIER REEF am 16. September 2017 in Rouen (FR) eröffnet

Seit Samstag, 16. September 2017, ist erstmalig das 360°-Panorama GREAT BARRIER REEF von Yadegar Asisi in Frankreich im Panorama XXL in Rouen zu sehen. Im Maßstab 1:1 führt das Riesenrundgemälde auf etwa 3.500 Quadratmetern auf eine Expedition an das größte Korallenriff der Erde vor der Nordostküste von Australien.

Mehrere Reisen führte Asisi in der Welt der zig Korallen, Schwämme, Muscheln, Seesterne, Clownfische, Meeresschildkröten, Rochen, Haie oder Zackenbarsche im türkisfarbenen Pazifik durch, um über und unter Wasser Recherchen durchzuführen und sich dem Thema zu nähern. Unterstützt wurde er in Port Douglas von Ben Cropp, einem leidenschaftlichen Dokumentarfilmer und Taucher, der ihn an bislang unentdeckte Orte führte.

Yadegar Asisi über das Konzept: „Naturthemen sind für mich ein Anlass, um über unsere Rolle in der Welt nachzudenken. Das Panorama ist ein besonderes künstlerisches Mittel, um Bilder zu schaffen. Das beflügelt mich so sehr, dass ich mich auch an so komplexe Themen wie das Great Barrier Reef wage.“

So als wäre man selbst unter Wasser erschließt sich die vielseitige submarine Welt der Korallen, Meerestiere und Pflanzen mit ihren Interaktionen in faszinierenden Farben und wechselnden Lichtverhältnissen. Mit der Farbenpracht und den unzähligen Details stellt Yadegar Asisi die Einmaligkeit der Schöpfung unter der Meeresoberfläche in den Fokus. Auf 32 Metern Höhe und über 110 Metern Umfang hat er einen hyperrealistischen Kunstraum geschaffen, der in dieser Perfektion, idealen Helligkeit und Weitsicht in der Natur nicht erlebbar wäre.

Die größte Herausforderung war für Asisi die Konstruktion der Unterwasserlandschaft. Er musste die vielen Facetten und Ausdrucksformen des australischen Korallenriffs in einem Riesenrundbild vereinen, ohne dass sie „gemacht“ wirken. Er schuf den Kunstraum Panorama in völlig eigener Regie, indem er die idealtypischen Elemente des Korallenriffs so „verdichtete“, dass eine perfekte und rundherum erkennbare Unterwasserlandschaft des riesigen Korallenriffs entstand: „Die unglaubliche Vielfalt und Größe des Great Barrier Reefs erfährt man als Taucher wegen der geringen Weitsicht unter Wasser nur begrenzt. Man muss sie sich „erschwimmen“. Ich habe in meinem neuen Bild durch eine höchstwahrscheinlich sehr selten oder nie auftretende Klarsicht eine Möglichkeit gefunden, mich diesem großen Naturschauspiel auf eine sehr eigene Art zu nähern“, so Asisi. Es finden sich Naturräume nebeneinander, die in der realen Welt nicht unmittelbar nebeneinander auftreten, sondern über Kilometer entfernt liegen oder sich in verschiedenen Wassertiefen befinden. Asisi hat sie zusammengesetzt, um einen Rundumblick dieses komplexen Lebensraums in einem hyperrealistischen Panoramakunstwerk zu ermöglichen.

Dr. Moshira Hassan von Reef Check e.V. und der Diplom-Biologe Mirko Wölfling von der Universität Wien gaben dem Projekt wichtige Impulse und organisierten beeindruckende Exponate, die allesamt nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen erworben wurden. Wie für alle anderen asisi Panoramen hat auch hier der international bekannte Komponist Eric Babak eine eigene Begleitmusik komponiert.

Die begleitende Ausstellung entstand unter der Ägide von Creative Director Mathias Thiel und führt mit Rauminstallationen in das Thema ein. Sie stellt neben anderen Aspekten die kleinsten und zugleich wichtigsten Player – Korallen, Polypen und Algen – vor. Mit einer emotional-intuitiven Besucherführung um das Panorama herum präsentiert sie den faszinierenden Lebensraum Great Barrier Reef und die komplexen Zusammenhänge in diesem Ökosystem. Ein filmisches Making-of präsentiert im Auditorium die Entstehung der komplexen Rundbilder und ihre mehrjährige Entstehungszeit.

Das Panorama des Great Barrier Reefs fügt sich ein in die Reihe der Naturpanoramen von Yadegar Asisi. Ihm zugrunde liegen die Faszination und das Staunen des Künstlers über die komplexen Zusammenhänge in der Natur und die einzigartige Schönheit eines fragilen Ökosystems. Grundlegend für die Entwicklung von Korallenriffen sind winzige Polypen, im Wasser lebende, sesshafte Nesseltiere, die – in Kolonien lebend – an ihrem Fuß ein Kalkskelett ausscheiden, woraus sich über Jahrhunderte Korallenriffe entwickeln. Sie bieten einen einzigartigen Lebensraum für unzählige Tiere und Pflanzen. Die Entstehung der Rundbilder dokumentiert ein Kurzfilm und macht die Meilensteine der komplexen Produktion nachvollziehbar.

Panorama XXL entstand in einer Kooperation der Métropole Rouen Normandie mit der Region Normandie und der Versicherung La Matmut. Seit Dezember 2014 wurden nacheinander die Panoramen ROM 312, ab Herbst 2015 AMAZONIEN und ab Mai 2016 ROUEN 1431 präsentiert. Weitere Informationen unter www.asisi.de oder www.panoramaxxl.com.